Standing Ovations für die „Straßenmusiker“ der Krise

Singen auf Abstand

Singen auf Abstand: Gemeinsam mit Mitgliedern der Kantorei singt Kirchenmusikdirektorin Brigitte Rauscher (rechts außen) vor dem Alfred-Delp-Altenzentrum in Troisdorf.

Rauscher nutzt eine Bühne, die im Zweifelsfall auch größer ist als jede Opernbühne: Sie tritt unter freiem Himmel auf. Bei ihrer Aktion „Singen auf Abstand“ besucht sie regelmäßig das Alfred-Delp-Altenzentrum in Troisdorf. Die Kirchenmusikdirektorin singt für Seniorinnen und Senioren, die der Musik von Balkonen der Einrichtung oder vom Fenster aus verfolgen.

„Die Stimmen müssen kräftig sein“

Den anschließenden Applaus teilt sich Brigitte Rauscher mit Mitgliedern der Kantorei aus Troisdorf. An die Sänger gibt es klare Anforderungen: „Die Stimmen müssen kräftig genug sein, um unbegleitet im Freien zur Geltung zu kommen“, sagt Rauscher. Dazu sollten die Sänger aus der Umgebung kommen, damit die Reisetätigkeit begrenzt bleibt.

Das Prinzip ist die Spiegelung des Balkonsingens, bei dem Sänger von ihren Balkonen singen und so ein Publikum auf der Straße oder in anderen Häusern erreichen. Nun kommt der Gesang aber von der Straße und das Publikum ist auf dem Balkon.

Konzerte unter dem Balkon gibt es auch in anderen Städten

Auch in anderen Städten finden Konzerte wie in Troisdorf statt. So zum Beispiel in Düsseldorf, wo am Tersteegen-Haus Konzerte für die Bewohner stattfinden. Dort reicht die musikalische Bandbreite von Operettenliedern bis Swing. Einzelkünstler wie auch Gruppen mit ausreichendem Sicherheitsabstand sind dort aufgetreten.

Für die meisten Musiker und auch das Publikum wird  diese besondere Konzertreihe wohl vorbeigehen, sobald die Corona-Krise vorbei ist und in den Seniorenheimen wieder Besucher erlaubt sind. Bis dahin will Brigitte Rauscher aber weitermachen: „Solange ich nicht im regulären Arbeitsmodus bin, nehme ich mir die Zeit, diese Aktion verlässlich weiterzuführen.“
 

  • 22.4.2020
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