Superintendent Pistorius ruft zu Vertrauen und Verantwortung auf

Weihnachten in Bonn und der Region

In einigen Kirchen wie hier in der Trinitatiskirche Endenich öffneten die Gemeinden coronakonform ihre Kirchen am Heiligen Abend, um sich zum Beispiel ein Licht an der Krippe abzuholen (Foto: Uwe Grieser)

Der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius predigte in der Bonner Kreuzkirche davon, dass auch Gott in eine verquere Zeit gekommen sei. Das gelte heute auch und das „gibt Vertrauen, entlässt uns aber nicht aus der Verantwortung, diese Zeit verantwortlich zu gestalten“. Und das nicht für sich selbst, sondern auch für den anderen. „Viele Entscheidungen in der großen Politik wie im Privaten fallen anders aus, wenn man die Not der Menschen mehr an sich heranlässt“; betonte Superintendent Pistorius. Darum sei „die Botschaft von Weihnachten eine tröstliche wie ermutigende zugleich“: (Die vollständige Predigt unten auf dieser Seite)

„So viel Echo und Kontakt über die sozialen Medien wie noch nie“

 

Die ohnehin schon sehr eingeschränkten 160 Plätze in der 1.200 Menschen fassenden Kreuzkirche waren auch wie in anderen evangelischen Kirchen, die Besuch zugelassen hatten, nur zu etwa zwei Drittel besetzt. „Auch ein Zeichen dafür, dass die Gläubigen die Appelle zum Abstand sehr erst nehmen“, so Pressepfarrer Joachim Gerhardt. Dennoch gab es auch eine Sehnsucht nach Begegnungen. „So viel Echo und Kontakt über die sozialen Medien wie in dieser Weihnacht gab es noch nie“. Viele Tausende hätten die Angebote von gestreamten Gottesdiensten in Bonn und der Region im Netz verfolgt. Und diese Angebote setzen sich jetzt an den Weihnachtsfeiertagen bis Silvester und Neujahr fort. Die Lutherkirche in der Bonner Südstadt erstrahlte zur Christmette „in einem Lichtermeer von Kerzen“. Die Gemeinde feierte eine „Weihnachtsnacht der Hoffnung“ online.

Für Pfarrer Georg Schwikart und Pfarrerin Caroline Tippmann war es aber auch gut, dass zum Beispiel ihre Hardtberggemeinde neben der Liveübertragung im Netz auch Feiern mit Menschen vor Ort angeboten habe. „An Heiligabend sind die Einsamen noch einsamer als sonst und die Unglücklichen noch unglücklicher.“ Dann täte es Menschen gut, sich die frohe Botschaft auch direkt zusprechen zu lassen, so Pfarrer Schwikart.

 

„Sehr viel Verständnis“ für die Absage von Präsenzgottesdiensten

 

In der Endenicher Trinitatiskirche wie in anderen Kirchen auch nutzen viele Menschen das Angebot, sich tagsüber das „Friedenslicht von Bethlehem“ nach Hause zu holen und damit auch für ein kurzes Gespräch auf Abstand, berichtet Pfarrer Uwe Grieser. Er habe „sehr viel Verständnis“ für die Absage der Präsenzgottesdienste erhalten, erklärte Pfarrer Grieser, der auch stellvertretende Superintendent in Bonn ist. In seiner Online-Predigt betonte er: „Nicht das Großartige und Pompöse zeichnet Gottes Kommen aus, sondern das Kleine, das Neugeborene, das Zarte.“ Die Weihnachtsgeschichte erzähle „wie viel Kraft und Potenzial sich aus dem Kleinen und Schwachen entwickeln kann“.

 

Im Kirchenkreis Bonn boten insgesamt nur ein Drittel der evangelischen Gemeinden und das nur sehr eingeschränkt Gottesdienste mit Gemeindeeinladung vor Ort an. Alle Kirchengemeinden aber feierten Gottesdienste und übertrugen diese im Internet.

  • 25.12.2020
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