Aktion „Lesesommer“ sorgt für Schlangen vor Büchereien

Freude am Lesen

Elke Schneider vom Remagener Bücherei-Team bringt jeden Freitag Bücher zu den Leserinnen und Lesern.

„Wir als Familie sind so glücklich darüber, dass die evangelische Kirchengemeinde der Bücherei die Möglichkeit eröffnet hat, diese seit vielen Jahren beliebte Sommerferienaktion auch in diesem Jahr anzubieten. Und dass sich auch die Ehrenamtlichen trotz der Auflagen in diesem Corona-Jahr dazu bereit erklären, rechnen wir ihnen hoch an. Unser Sommer ist gerettet,“ sagt Stephanie Haas aus Remagen.

Sie ist Mutter von drei Kindern, die immer die Bücherei besuchen und sich freuen, auch in diesem Jahr wieder am Lesesommer teilnehmen zu können. Sohn Robert (acht Jahre) nimmt gerne die Wartezeit vor der Tür in Kauf, um anschließend selbst sein nächstes Buch aussuchen zu können.

Büchereiteams vernetzen sich über Videokonferenzen

Die Büchereiteams haben schon früh überlegt, ob und wie der Lesesommer in diesem Jahr angeboten werden kann. Hilfreich war dazu die Videokonferenz, die von der Büchereifachstelle für einen Austausch mit Kolleginnen aus anderen Büchereien angeboten wurde. Schnell war klar, dass viele Büchereien auch in diesem Jahr diese Aktion trotz der Einschränkungen wieder anbieten wollen.

Bei diesem virtuellen Treffen entstanden kreative Ideen für alternative Aktionen in der Corona-Zeit. So nutzt eine Bücherei das komplette Gemeindehaus, andere Büchereien haben mit Unterstützung der Büchereifachstelle Fördergelder zur Einrichtung eines elektronischen Katalogs beantragt und diesen eingerichtet.

Auch beim Warten kann es kreativ werden. Auf Abstand und mit Maske kann die Zeit genutzt werden zum Austausch mit anderen Wartenden und den Büchereimitarbeitenden, die draußen die Corona-Regeln beaufsichtigen. Und manche Kinder nehmen die Warterei an einem Tag sogar zweimal in Kauf, um das bereits ausgelesene Buch schnell noch gegen ein weiteres zu tauschen.

Fahrradkurier als Alternative fürs Warten

Wer gar nicht warten will oder nicht zu einer der Büchereien kommen kann, für den gibt es in diesem Sommer in Remagen ein ganz spezielles und noch dazu umweltfreundliches Angebot. Denn Elke Schneider vom Remagener Bücherei-Team bepackt jeden Freitag ihr Fahrrad mit Tüten und Taschen, um Leserinnen und Lesern vorbestellte Bücher nach Hause zu bringen – ein besonderer Service, der nun auch weiter erhalten bleiben soll.

„Als kleine Bücherei haben wir den Vorteil, dass wir unsere Leserinnen und Leser gut kennen. Neben den bestellten Büchern packt die Büchereileitung schon mal Überraschungslektüre dazu, von der wir denken, dass sie gefallen wird“, so Elke Schneider. Und das Gespräch an der Tür ersetzt dann ein wenig den regelmäßigen Austausch in der Bücherei. Es gibt inzwischen auch Überlegungen, diesen kirchlichen Fahrraddienst, der übrigens auch von anderen evangelischen öffentlichen Büchereien angeboten wird, auszuweiten: Mit Hilfe eines Lastenfahrrads könnte eine Buchauswahl zu verabredeten Plätzen gebracht werden.

Hoher Besuch in Bad Sobernheim

Einen ganz besonderen Gast konnte die öffentliche Bücherei in Bad Sobernheim begrüßen: Dr. Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz, zeigte sich begeistert von dem Interesse und der Freude der teilnehmenden Kinder und ließ sich die Abläufe im Corona-Lesesommer genauestens von der Büchereileiterin Elke Zedlitz erklären.

Auch wenn viele gemeindliche Gruppen aufgrund der Corona-bedingten Auflagen noch nicht wieder in ihren Alltag zurückkehren konnten, so ist es doch gut, dass die Gemeindezentren ihre Pforten für die kleinen und großen Leserinnen und Leser wieder öffnen. Nicht nur die teilnehmenden Büchereien sind sich einig: Es ist toll, dass sie den Kindern in diesem Sommer eine unbeschwerte Lesezeit bieten können. Auch die Kinder und ihre Eltern sind begeistert.

  • 3.8.2020
  • EKiR.de
  • ekir_mueller