„Jeder Anschlag auf jüdisches Leben ist ein Schlag gegen unsere Gesellschaft“

Zum Angriff auf die Bonner Synagoge

Die Synagoge in Bonn in der Tempelstraße: Zentrum jüdidschen Lebens in Bonn und der Region (Foto: KIrchenkreis Bonn/J.Gerhardt)

„Für den Evangelischen Kirchenkreis Bonn möchte ich Sie und Euch wissen lassen, dass wir diese Taten aufs Schärfste verurteilen. Sie sind einmal mehr ein Ausweis dafür, wie angefeindet jüdisches Leben in Deutschland und auch in Bonn inzwischen ist, und das aus unterschiedlichen Quellen.

Doch auch wenn die Täter unterschiedliche Hintergründe haben, die Taten verschiedenen Mustern folgen, die Anlässe ganz anderer Art sein mögen: Sie gründen immer im Hass gegen Menschen jüdischen Glaubens und Lebens und münden in Taten der Gewalt. Wir verurteilen Hass und Gewalt!

Vor diesem Hintergrund appellieren wir an alle gesellschaftlichen Akteure guten Willens, im Rahmen Ihrer Möglichkeiten diesem Hass entgegenzutreten in Worten und Taten. Wir erwarten von den Institutionen des Staates ein entschiedenes Handeln in Prävention und Strafverfolgung von antisemitischen Straftaten sowie den konsequenten Schutz von jüdischen Einrichtungen.

Als Christenmenschen sehen wir unsere Verstrickung in die Schuldgeschichte des Antijudaismus und leiten daraus `Umkehr und Erneuerung´ von kirchlicher Praxis und Theologie im Blick auf jüdischen Glauben und jüdisches Leben ab. Wir wollen Ihnen gerne versichern, dass wir an Ihrer Seite stehen und Sie sich auf uns verlassen können“, so der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius

Christlich-Jüdischen Gesellschaft (GCJZ) Bonn: „Solidarität und unser Mitgefühl zeigen“

Die Christlich-Jüdischen Gesellschaft (GCJZ) Bonn nennt den Angriff auf die Bonner Synagoge „bitter und erschütternd“. Der Antisemitismus zeige sich in den vergangenen Jahren immer hemmungsloser auch in Verbindung mit der Diffamierung israelischer Symbole wie der Verbrennung der Fahne Israels, erklärt der Vorstand der GCJZ Bonn. „Wir müssen wachsam sein und uns auch öffentlich noch deutlicher an die Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger stellen.“ Es sei wichtig, den Menschen jüdischen Glaubens „unsere Solidarität und unser Mitgefühl zu zeigen“. Jeder Anschlag auf jüdisches Leben sei „ein Schlag gegen unsere Gesellschaft“, betonen die beiden christlichen Vorsitzenden Pfarrer Joachim Gerhardt (evang.) und Dr. Elmar Struck (röm.-kath.). In der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit wirken Juden und Christen bundesweit in vielen Kommunen für das Miteinander der Religionen und betonen die enge Verbindung von Juden- und Christentum auch und gerade als Lehre aus den Erfahrungen des Holocaust.

  • 12.5.2021
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